Das Gezeitenkraftwerk nutzt, ähnlich wie das Wellenkraftwerk, die kinetische Energie des Meerwassers, um diese in elektrische Energie umzuwandeln. Beim Gezeitenkraftwerk wird im speziellen der Tidenhub zwischen Ebbe und Flut genutzt, um Energie zu erzeugen.
Wie funktioniert ein Gezeitenkraftwerk?
Um möglichst viel Energie zu erzeugen bedarf es eines möglichst großen Tidenhub, also einem großen Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Dieser sollte mindestens fünf Meter betragen. Außerdem ist eine schmale Stelle notwendig, wie etwa die Mündung in einen Fluss oder eine Meeresbucht. Das Gezeitenkraftwerk folgt dem Prinzip eines Staudamms. Es wird daher ein Damm errichtet, der einen bestimmten Teil vom Rest des Meeres komplett abgrenzt. In diesem Staudamm befinden sich Turbinen durch die bei Flut das Wasser in den abgegrenzten Bereich hinein fließt und bei Ebbe wiederum dadurch abläuft. Die Bewegung des Wassers treibt die Turbinen an, die so wiederum mittels eines Generators Energie erzeugen.
Ist ein Gezeitenkraftwerk rentabel?
Das größte Problem des Gezeitenkraftwerks ist neben der Notwendigkeit eines geeigneten Standorts auch der langsame Wechsel wzischen Ebbe und Flut, da dieser nur alle 12 Stunden und 24 Minuten auftreten. Das hat zur Folge, dass keine gleichmäßige Leistung produziert werden kann. In geringem Maße kann dies durch die Nuitzung überschüssiger Energie aus anderen Kraftwerken ausgeglichen werden, denn das Gezeitenkraftwerk kann die Energie nutzen, um Wasser manuell in den Stauraum zu pumpen und es bei Strombedarf abfließen zu lassen. Ein weiteres Problem ist jedoch der Betrieb mit Salzwasser, da die Turbinen dadurch schnell anfällig für Korrosion werden und viel Wartung benötigen. Was die Flora und Fauna angeht, so ist bisher nicht ausreichend bekannt in wie weit das Kraftwerk diese beeinflusst, wohl aber, dass eine Beeinflussung stattfindet. Durch das Gezeitenkraftwerk verschieben sich die Phasen von Ebbe und Flut und auch die Wanderung der Meerestiere wird dadurch behindert.
Wo gibt es Gezeitenkraftwerke?
Die größten Gezeitenkraftwerke befinden sich in Frankreich und Südkorea. Das Kraftwerk „Rance“ befindet sich an der Atlantikküste in der Mündung der Rance (Frankreich) und nutzt dort einen Tidenhub von mehr als 10 metern zur Energiegewinnung. Die Leistung der Anlage beträgt 240MW, wodurch jährlich ca. 600 GWh Energie produziert werden können. Das südkoreanische Kraftwerk Sihwa-ho wurde südwestlich von Seoul errichtet und ist Teil eines 13 km langen Damms im gelben Meer. Auch in Großbritannien ist der Bau eines Gezeitenkraftwerks geplant, das im Bristolkanal errichtet werden soll. Dabei ist eine Leistung von 8500 MW vorgesehen. 2010 wurde das Vorhaben jedoch gestoppt, da eine Studie die Kosten auf mehr als 43 Milliarden Pfund veranschlagte.