Der Schwerwasserreaktor ist ein besonderer Kernreaktortyp, bei dem „schweres Wasser“ als Kühlung und Moderator eingesetzt wird.
Was ist schweres Wasser?
Schweres Wasser unterscheidet sich vom normalen Wasser auf Grund seiner chemischen Zusammensetzung. Während normales Wasser Wasserstoff mit der Massenzahl 1 enthält, kommt im schweren Wasser das Wasserisotop Deuterium vor, welches die Massenzahl 2 hat. Aus dieser Zusammensetzung ergibt sich die Eigenschaft, dass das schwere Wasser weniger Neutronen absorbiert und bei einem Schwerwasserreaktor deshalb Uran in seiner natürlichen Isotopenzusammensetzung verwendet werden kann, um Energie zu erzeugen.
Welche Vorteile hat ein Schwerwasserreaktor?
Der Schwerwasserreaktor ist im Vergleich zu anderen Reaktorarten deutlich sicherer, denn durch die Neutronenabsorption kann bei einem Kühlungsleck oder beim Ausfall des Steuerstabsystems der Supergau mitunter verhindert werden.
Welche Nachteile hat ein Schwerwasserreaktor?
Der größte Nachteil des Schwerwasserreaktors ist die Anschaffung des schweres Wassers, denn dieses ist sehr kostenintensiv in seiner Herstellung. Auch der Reaktor selbst ist verhältnismäßig teuer, da er deutlich größer ist, als andere Reaktortypen.
Wo gibt es Schwerwasserreaktoren?
Schwerwasserreaktoren werden vor allem in solchen Ländern verwendet, die zwar ein eigenes Uranvorkommen aufweisen können, jedoch keine Uran-Anreicherungsanlage besitzen und deshalb Uran ist seiner natürlichen Zusammensetzung verwenden wollen. Grundsätzlich ist die Verbreitung solcher Reaktoren jedoch relativ gering. Nur 48 von 400 Kernreaktoren auf der Welt werden mit schwerem Wasser moderiert.
In Deutschland gibt es aktuell keine Kraftwerke, die einen Schwerwasserreaktor verwenden. Von 1973 bis 1974 wurde er im Kernkraftwerk Niederaichbach verwendet und von 1966 bis 1984 im Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe.
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Wer noch mehr zum Thema Reaktortypen erfahren möchte, dem sei das folgende Video ans Herz gelegt: