Die Auseinandersetzung um Porkons Pleite geht in die nächste Runde.
Die 75.000 Anleger, die über die Genussrechte des Unternehmens rund 1,4 Milliarden Euro anlegten, rücken nun mehr und mehr in den Vordergrund. Unfreiwillig in das Zentrum der Auseinandersetzung gerückt ist auch Dietmar Penzlin, der Insolvenzverwalter des zahlungsunfähigen Unternehmens. Sein Gegner in diesem Kampf – Carsten Rodbertus, Gründer und ehemaliger Chef der Prokon Regenerative Energien GmbH – der um jeden Preis versucht sein Lebenswerk zu erhalten.
Gründer kämpft für sein Lebenswerk
Er setzt alles daran, das Unternehmen in Gänze weiter bestehen zu lassen. Um das zu erreichen, wirbt er mithilfe der „Arbeitsgemeinschaft für eine lebenswerte Zukunft von Prokon“ für die eigenen Pläne sowie um Vollmachten. Das Ziel ist es, 12.000 Anleger mit bedeutend mehr als 200 Millionen Euro von seinem Vorhaben zu überzeugen. Neben des Vorwurfs, Penzlin wolle das Unternehmen zersplittern und verhökern, verschickt Rodbertus zusätzlich Rundschreiben an die Anleger und bedrängt diese, ihre Stimme der Arbeitsgemeinschaft zu übertragen.
Penzlin schlägt zurück
Auch der Insolvenzverwalter gibt Rundschreiben auf, in welchen er die Gläubiger davor warnt, die Windenergiefirma erhalten zu wollen. Er bittet die Anleger um eine „nüchterne Betrachtung“, berichtet von ungesicherten und ungeprüften Krediten in Milliardenhöhe, von nicht bescheinigten Jahresabschlüssen und von Anhaltspunkten, die auf eine Insolvenzverschleppung hindeuten. Er warnt ausdrücklich vor der Gefährdung ihres Vermögens.
Insolvenzermittlungen laufen
Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat die Ermittlungen gegen Carsten Rodbertus bezüglich des Verdachts auf Insolvenzverschleppung anderer Wirtschaftsdelikte aufgenommen. Während dieses Insolvenzverfahrens könnten die Kapitalgeber zwischen 40 und 70% ihres einst Ersparten verlieren.
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Ralf
Irgendwie war es ja schon abzusehen, dass die übertragenen Stimmrechte zu Rodbertus‘ Arbeitsgemeinschaft nicht anerkannt werden würden, auch wenn die Idee natürlich nicht schlecht war. Auf der einen Seite kann man Rodbertus natürlich verstehen, der sein Unternehmen retten will, aber auch er sollte einsehen, dass man die Profitabilität eines Unternehmens nicht durch das Geld aus Genussscheinen erhalten kann. Man muss sich ohnehin fragen, warum solch hohe Zinsen versprochen wurden, obwohl diese absolut nicht realistisch waren. Immer wieder wurden die prognostizierten Erträge aus der Windkraft nicht erreicht und trotzdem wurden Anleger in der Werbung mit Zinsen jenseits der 6 Prozent gelockt.