Aus neuesten Berechnungen von Energiewirtschaftsexperten geht hervor, dass zukünftig die exportorientierte Stromproduktion durch Kohle-, ja sogar Atomkraftwerke nicht mehr rentabel sein wird. Die Abnahme der Großhandelspreise um nahezu die Hälfte macht sich zwar noch nicht beim Endverbraucher bemerkbar, wohl aber beim Anbieter. Das bedeutet einen Wirtschaftsabsturz für alle Export-Länder, sollten diese ihre Wirtschaft nicht umlagern.
Tschechien geht auf die andere Schiene
Davon schwer betroffen ist vor allem die tschechische Republik, das Land gilt als weltweit fünftgrößter Stromlieferant. Da der hohe Druck der Atomlobby in den vergangenen Jahren für die Abschaffung der ehemals gewinnbringenden Ökostrompolitik gesorgt hat, erwartet Tschechien erneut ein wirtschaftlichen Umbau. Die Pläne lauten wie folgt: Schritt für Schritt werden umweltschädliche Kohleproduktionen abgebaut und beschränkt, auch der Aus- oder Neubau von Atomkraftwerken, der unter anderem in Temelín geplant ist, wird verworfen, oder bis etwa 2040 hinausgezögert. Zwar wird dieser herbe Rückschlag für die Atomlobby die Ökostrompolitik nach heutigen Plänen nicht wieder ans Tageslicht bringen, bedeutet dafür aber eine komplette Umstrukturierung, sodass Tschechien sich aus anderen Wirtschaftsektoren finanzieren muss. Der baldige Energiemangel durch heruntergeschraubte Kraftwerke wird durch Import ausgeglichen, die heutigen 20% Exportstrom werden 5% Import weichen müssen.
Beispiel und Warnung zugleich für andere Länder
Für die Politik anderer Länder sollte der vorbildliche Umbau Tschechiens ein Beispiel und eine Warnung zugleich sein – „Wer an der Kohle festhält und die erneuerbaren Energien ausbremst, ist schlicht auf dem Holzweg.“, so auch Hans-Josef Fell, Energieexperte von Bündnis 90/Die Grünen.