Trotz des aktuell laufenden Atomausstiegs im Rahmen der Energiewende findet momentan ein deutlicher Boom in der Stein- und Braunkohlebranche statt. Trotz ehrgeizig gesetzter Klimaziele scheint die Bundesregierung nicht die Absicht zu haben, etwas gegen die schädlichen Kohlekraftwerke zu tun. Auch die Kanzlerin nimmt sich nicht die Zeit zu wichtigen Klimaschutztreffen, wie dem der Vereinten Nationen kürzlich in New York, zu reisen.
Erneut stehen Klimaziele auf der Kippe
Sollte es keine Reaktion seitens der Politik geben, wird Deutschland das Klimaschutzziel für 2020 deutlich verfehlen. Das sieht eine Minderung des CO2-Ausstoßes in Deutschland von 40% gegenüber 1990 sind. Ohne Reaktion sind nur 33% drinnen. Diese fehlenden 7 % sind umgerechnet 87 Millionen Tonnen CO2. Das Defizit würde sich nur durch einen sauberen Stromsektor beheben lassen. Das bedeutet, dass deutsche Kraftwerke bis 2020 neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien sowie weitere geplante Maßnahmen ca. 50 Millionen Tonnen weniger CO2 ausstoßen.
Stilllegung der Kraftwerke
In der Praxis würde das dann heißen, dass eine Reihe von Kohlekraftwerken vom Netz gehen müssen. Laut Berechnungen des Berliner Think-Tanks Agora sind dazu nicht weniger als die elf größten Steinkohlekraftwerke in Deutschland bis 2019 stillzulegen. Als Alternative, um die genannte CO2-Menge einzusparen, könnten sieben größere oder die zwei größten deutschen Braunkohlekraftwerke in Niederaußem und Neurath stillgelegt werden. So würde bis 2020 zwischen 55 und 70 Terawattstunden weniger Strom aus Kohlekraftwerken kommen, bei einem derzeitigen Gesamtverbrauch von etwa 580 Terawattstunden, wovon fast die Hälfte Kohlekraftwerke lieferten.
Ausgleich zur geringeren Kohleproduktion?
Eine Möglichkeit bestünde darin, die grünen Technologien weiter auszubauen. So müssten pro Jahr 30% mehr Windanlagen geschaltet werden, als von der Politik geplant, so die Agora-Studie. Simpler wäre natürlich die Alternative, weniger Strom zu verbrauchen.
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