Wie gesund ist die deutsche Solarbranche? Nachdem innerhalb nur eines Jahres bereits drei Hersteller von Fotovoltaikanlagen Insolvenz anmelden mussten, steht nun auch Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen vor der Eröffnung eines Insolvenzantrags. Die deutschen Solarunternehmen scheinen sich in einer tiefen Krise zu befinden, sinkende Preise für die Module und Überkapazitäten sorgen für einen unerbittlichen Konkurrenzkampf.
Q-Cells vor dem Aus
Solar Millennium und Solon im Dezember 2011, Solarhybrid im März diesen Jahres und nun steht Q-Cells vor einem Insolvenzverfahren. Die Bilanz der Fotovoltaikhersteller in Deutschland ist erschreckend. Innerhalb von nur fünf Jahren ist der Börsenwert von Q-Cells von rund acht Milliarden auf nicht einmal mehr 40 Millionen gesunken, inzwischen zählt das Unternehmen nur noch zu den Penny-Stocks. Und das alles, obwohl in den letzten Jahren der Ausbau von Solaranlagen deutlich vorangetrieben wurde und inzwischen sogar gebremst werden muss, um die Netze zu entlasten und die Kosten für die Verbraucher zu beschränken.
Hoher Konkurrenzdruck
Möglicherweise war dies der Schlag, der dem Unternehmen endgültig den K.O. versetzte. Allerdings leidet die deutsche Solarbranche unter vielen weiteren Problemen. In den letzten Jahren hat sich der Druck durch günstige Konkurrenz aus dem Ausland deutlich verstärkt, vor allem chinesische Anbieter drängen auf dem Markt. Dies hat zu einem drastischen Preisverfall geführt, der es für viele Anbieter immer schwieriger macht kostendeckend zu arbeiten. Hinzu kommt, dass in den erfolgreichen Jahren große Produktionskapazitäten aufgebaut worden sind, die nun nur noch teilweise genutzt werden können. Mit der Senkung der Einspeisevergütung ab April 2012 werden weitere Probleme und ein verstärkter möglicher Arbeitsplatzabbau in der Solarbranche befürchtet.
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