In vielen Ländern ist das Kapitel Atomenergie noch lange nicht abgeschlossen. Während hierzulande bereits die ersten Meiler vom Netz gegangen sind und die letzten 2022 abgeschaltet werden, investieren unsere europäischen Nachbarn weiter in den Ausbau. Besonders Großbritannien plant seine alten Kernkraftwerke durch moderne Anlagen zu ersetzen, doch nun steigen zwei der wichtigsten Investoren aus.
Verzicht auf Milliardeninvestition
RWE und EON, bisher nicht unbedingt für ihr Engagement in erneuerbare Energie bekannt, verzichten darauf, sich am Bau der neuen britischen Atomkraftwerke zu beteiligen und wollen verstärkt in andere Technologien investieren. Der Rückzug ist ein schwerer Schlag für den Inselstaat, denn die beiden deutschen Konzerne planten bisher, bis zu 17 Milliarden Euro in die neuen Kraftwerke zu investieren. Zu diesem Zweck wurde vor knapp drei Jahren mit Horizon Nuclear Power extra ein Joint Venture von EON und RWE gegründet, dieses soll jetzt abgestoßen werden.
Auswirkungen der deutschen Energiewende
Diese Entwicklung zeigt, dass sich der deutsche Atomausstieg indirekt auch auf andere Staaten in Europa auswirkt. Denn ohne diesen Prozess in der Bundesrepublik hätten die beiden Konzerne wohl nicht auf die Investition im Königreich verzichtet, denn langfristig sind sie für die Energieanbieter hoch profitabel. Kurzfristig allerdings sind sie mit enormen Kosten verbunden, vor allem die lange Genehmigungs- und Bauphase sorgt dafür, dass sich Kernkraftwerke erst nach Jahren rechnen. Aufgrund der Energiewende in Deutschland und den damit verbundenen Gewinneinbrüchen bei den Stromkonzernen verfügen diese jedoch zurzeit nicht über die notwendigen finanziellen Ressourcen, um die Projekte zu verwirklichen. Statt in Atomenergie wollen die Konzerne nun auch in Großbritannien verstärkt in die erneuerbare Energiegewinnung investieren, vor allem Windkraftanlagen sollen dabei im Fokus stehen.