Dass das Upcycling in der Technik genauso seine Berechtigung findet wie in der Mode oder dem Möbelbau, bewiesen die Berliner Stadtentwickler beim Umrüsten alter Gaslaternen auf moderne LED-Technologie. Wiederverwendet wurden die alten gusseisernen Masten nicht nur aufgrund ihrer Langlebigkeit. Dank dem technischen Upcycling lassen sich nun der historische städtebauliche Charakter und ökonomisch ökologische Kriterien miteinander vereinen.
Technischer Fortschritt 2.0
Als die Gasleuchten zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts im Straßenbild Berlins erschienen, war von einer technischen Revolution die Rede. In heutigen Zeiten, in denen jedoch die Kosten für Energie in die Höhe schnellen und Klimaziele im Fokus stehen, gelten die Gaslaternen als lang überholt. Eine schwierige Gratwanderung gelang jedoch in der Hauptstadt des Landes. So hat die LED in historischen Straßenleuchten Einzug gehalten. Die Umrüstung von alten Gaslaternen auf intelligente Beleuchtungstechnik senkt die Betriebskosten einer Laterne pro Jahr um 300 €. Gleichzeitig werden auf lange Sicht tausende Tonnen des Treibhausgases CO2 weniger ausgeschüttet.
Außen Alt – innen Neu
Besonders in historisch gewachsenen Stadtgebieten wie Wilhelmstadt oder Spandau-Haselhorst prägen die alten gusseisernen Laternen das Straßenbild maßgeblich. Um den städtebaulichen Charakter zu wahren und die historischen Laternen weitestgehend zu erhalten, mussten neue technische Lösungen gefunden werden. Die Selux AG stellte sich gemeinsam mit dem Lichthersteller OSRAM dieser anspruchsvollen Aufgabe. Als Ergebnis wurde ein spezieller LED-Bausatz entwickelt, der den besonderen Charakter der Leuchten erhält. Zum einen wurde die Optik nahezu exakt nachempfunden, zum anderen spenden die Laternen nach der Umrüstung nach wie vor angenehm warmweißes Licht in den Straßen der Stadt.
Nicht nur der Energieverbrauch sinkt
Die Vorteile der modernen LED liegen auf der Hand. Nach der aufwändigen Umrüstung der historischen Hänge- und Aufsatzlaternen sinkt deren Energieverbrauch von 4469 kWh auf ca. 100 kWh. Die Lichtsteuerung fällt um einiges komfortabler und flexibler aus. Darüber hinaus punkten die LEDs mit Zuverlässigkeit und einem äußerst geringen Wartungsaufwand. Mussten die Gasleuchtkörper noch wöchentlich gewartet werden, da sie aufgrund der enormen Temperaturen einem hohen Verschleiß unterlagen, reicht ein vierteljährlicher Check der modernen Dioden aus. In der Regel erreichen die LEDs sogar eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren. Aus Sicht des Klimaschutzes liegt das Einsparpotential bei den Gaslaternen zusätzlich im minimierten CO2 Ausstoß. Jede Gaslaterne weniger spart pro Jahr eine Tonne des schädlichen Treibhausgases. Es ist davon auszugehen, dass die Hauptstadt zukünftig weitere Gaslaternen umrüsten und auch veraltete Natriumdampflampen bzw. Quecksilberdampflampen auf Hightech LED umstellen wird.
Fazit: In der Bundeshauptstadt Berlin gelang es, zahlreiche Gaslaternen auf LEDs umzurüsten. Um den städtebaulichen Charakter zu wahren, wurde von der Selux AG in Zusammenarbeit mit dem Lichthersteller OSRAM eigens ein LED-Bausatz für die formschönen alten Laternen entwickelt. Das Einsparpotential der Stadt liegt sowohl in den Betriebskosten, als auch in den Wartungskosten sowie dem emittierten Treibhausgas Kohlenstoffdioxid.