Derzeit erlebt die Offshore-Windenergie einen Boom. Der Branchenverband EWEA rechnet mit insgesamt 40 Gigawatt Windkraftleistung vor den Küsten Europas, Asiens und Amerikas bis zum Jahr 2020.
Hohe Kosten und viel Aufwand
Offshore Windkraftanlagen auf See zu montieren war bisher immer mit sehr viel Aufwand verbunden. Der Transport und Aufbau der schweren Komponenten erfordert teure Spezialschiffe. Die Fundamente der Offshore-Parks in den Boden zu befördern mit Hilfe von Hydraulik-Hammern ist ebenfalls sehr teuer. Zusätzlich belastet dies alles die Natur und Tierwelt. Um die Offshore Technologie erfolgreich zu machen, benötigt es eine effizientere und schonendere Installationsweise.
Neue Technologie aus Frankreich
Das Technik-Unternehmen Vallourec hat sich genau das zum Ziel gesetzt. Sie haben einen Adapter für Offshore-Fundamente entwickelt, der die Turbinen-Installation wesentlich erleichtern soll. Das Vallourec-Konzept sieht eine günstigere Verteilung der Lasten der Fundamente vor, sodass dünnere Pfähle in nur 20 Meter Gründungstiefe ausreichen. Mit den am Meeresgrund befestigten Adaptern lassen sich die Fundamente dann einfacher aufstecken. Jedes Kopplungselement kann dann jeweils ein Standbein aufnehmen.
Vorteile der Neuentwicklung
Laut Andreas Denker, Chef der Vallourec Industrie-Abteilung, soll diese neue Verankerungslösung deutlich weniger Kraft beanspruchen, sehr viel leiser sein sowie wesentlich weniger Material verbrauchen und es geht eindeutig schneller das Fundament zu errichten. Dadurch könnte die Offshore-Industrie jede Menge Kosten sparen und um Einiges entlastet werden wie zum Beispiel durch eine bessere Logistik oder im Bereich Gründung. Neben Bioenergie ist die Offshore-Windkraft die kostenintensivste der erneuerbaren Energien. So könnten die Windräder auf See möglicherweise sogar konkurrenzfähig zu denen an Land werden. Zusätzlicher Vorteil ist auch, dass die Offshore-Windräder konstant Strom liefern.
Wann kommt die Technik zum Einsatz?
Die Vallourec-Gründungstechnik wird derzeit in Hannover geprüft. Einen rechnerischen Nachweis, dass die Neuentwicklung den rauen Bedingungen auf dem Meer standhält, wurde bereits erbracht. In einem speziellen Testzentrum werden die Ergebnisse nun experimentell abgesichert. Maik Wefer, Leiter des IWES-Bereichs Tragstrukturen, erklärt: „Wir simulieren hier unter anderem die Bedingungen bei einem typischen Nordseesturm.“ Vallourec plant nun den Bau von Prototypen, die möglicherweise nächstes Jahr mit einer Windturbine in einem Nordsee-Testfeld errichtet werden. Verlaufen die Tests erfolgreich, könnte in drei Jahren die erste kommerzielle Anwendung folgen.
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