In Nordrhein-Westfahlen gab es kürzlich einen Zwischenfall, den es bisher in Deutschland noch nicht gegeben hat: Aus einem Kavernenspeicher in der Nähe von Gronau tritt unkontrolliert Erdöl aus. Und das nicht erst seit gestern, sondern bereits seit mehr als zwei Wochen leckt der Öl-Speicher. An einigen Stellen treten damit 20 Liter pro Stunde aus und verschmutzen die Umwelt.
Auch das Grundwasser ist gefährdet
Die Konsequenzen dieses Schadensfalls sind weitreichend: Das Weidevieh der umliegenden Bauern ist bereits vergiftet, sodass es zu Notschlachtungen kommen musst und auch das Grundwasser bleibt nicht verschont. Aktuell arbeiten die Behörden am Schutz der Anwohner, indem ein vier Meter tiefer Graben ausgehoben wird. Dieser soll anschließend mit einer Masse gefüllt werden, die als Grundwasserbarriere dient. Die Gründe für den Ölaustritt sind bisher ungeklärt. Der Vorfall wirft jedoch die Frage auf, ob Salzstöcke zur Lagerung von großen Menschen Rohöl geeignet sind, denn eines ist sicher: Das austretende Öl stammt aus dem Speicher S5 – einer Salzkaverne, die sich mehr als 1000 Meter unter dem Boden befindet. Der Speicher umfasst einen Teil der nationalen Rohöl-Reserve die nach der Ölkrise 1973 angelegt wurde und insgesamt 24 Millionen Tonnen Erdöl ausmacht. Bei einem Importausfall könnte sich Deutschland damit 90 Tage lang selbstversorgen.
Sicherheitsrisiko oder Einzelfall?
Fraglich ist jedoch, wie sicher die mittlerweile in die Jahre gekommenen Speicher wirklich sind. Gerade in Zeiten der Ukraine-Krise währe ein solches Sicherheitsrisiko fatal. Aktuell wird noch geprüft, ob sich das Leck tatsächlich im Speicher, sondern im ca. 1000 Meter langen Bohrloch befindet. Ist dies der Fall, würde es sich nur um einen Einzelfall handeln, der repariert werden kann.
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