Immer älter werdende Atomkraftwerke in Europa und in den USA gefährden mit erhöhter Wahrscheinlichkeit die Sicherheit der allgemeinen Stromversorgung. Schon allein in Großbritannien kam es jährlich bereits zu über 20 Ausfällen durch unerwartete Störungen wegen Abschaltungen von AKWs.
Großbritannien ist Rekordhalter
Bis zu 62 ungeahnte Störfälle verzeichnete man in Großbritannien in den letzten drei Jahren mit sehr langen Abschaltungen von Atomkraftwerken des Betreibers EDF Energy. Laut der Statistik passieren außerplanmäßige Ausfälle von britischen AKWs alle zwei bis drei Wochen. Der Einsatz von Ersatzkraftwerken ist Gang und Gäbe. Da die meisten der 16 britischen AKWs schon sehr alt sind, sind Ausfälle immer wahrscheinlicher. In Großbritannien wächst daher die Sorge vor großflächigen Blackouts durch unsichere Atomkraftwerke.
Britische Studie unterstützt die Sorge
Einer aktuellen britischen Studie nach fielen am 20. November 2014 insgesamt sieben der 15 Atomkraftwerke des Betreibers EDF Energy aus und konnten keinen Strom produzieren aufgrund verschiedener Störungen. Des Weiteren konnten fünf andere Kernkraftwerke wegen Mängel und Schäden nicht ihre volle Leistung erbringen. Insgesamt standen Großbritannien damit nur 40 Prozent der eigentlichen nuklearen Gesamtleistung für die Stromerzeugung zur Verfügung und das kurz vor dem Winter 2014 und 2015. Manchesters Labour councillor Mark Hackett sorgte sich öffentlich um die gefährdete Energieversorgungssicherheit.
In Belgien sieht es nicht besser aus
Mit AKW-Ausfällen hat neben Großbritannien auch Belgien zu kämpfen. Vier von sieben Meiler mussten im Dezember 2014 vom Netz gehen aufgrund Haarrisse in den Reaktorhüllen oder Schäden an den Hochdruckpumpen. Die vielen Pannen und Störungen sorgen in Belgien für zu wenig Kernenergieleistung der Kraftwerke und stellen damit auch nicht genügend Energie für den Winter bereit. Nun wurden Reservekraftwerke einsatzbereit gemacht. Selbst das zuvor konservierte niederländische RWE-Gaskraftwerk Moerdijk 2 musste zum Teil für alte belgische AKWs reaktiviert werden und einspringen. Ende 2014 wurde von RWE verkündet, dass der Kraftwerksbetrieb bis Ende Februar 2015 vorgesehen ist.
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