Die Türkei ist von Energieimporten abhängig. Vor allem Öl und Erdgas müssen teuer importiert werden, vor allem Russland ist hier Lieferant. Nun möchte das Land deutlich unabhängiger von anderen Staaten werden. Regierungschef Erdogan kündigte nun an, spätestens 2030 zehn Prozent des Energiebedarfs mit Atomstrom decken zu wollen, hierzu sollen drei Kernkraftwerke im Land entstehen.
Weniger Rohstoffimporte geplant
Auf dem internationalen Atomgipfel in Seoul erklärte der Ministerpräsident die Nutzung von AKWs zu einem der Grundpfeiler in der Entwicklungsstrategie der Türkei. Zurzeit ist das Land noch stark von Importen aus anderen Staaten abhängig, nicht immer funktionieren diese reibungslos, sodass es in der Vergangenheit immer wieder zu Engpässen kam. Die Türkei selbst verfügt nur über Steinkohlevorkommen, andere fossile Energiequellen stehen nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund wird das Land vor allem von Russland mit Erdgas versorgt. Daneben ist auch der Atatürk-Staudamm ein wichtiger Energielieferant für die Türkei.
Problematischer Standort
Der Bau des ersten Kernkraftwerks ist für 2013 geplant, es soll am Mittelmeer nahe der Stadt Mersin errichtet werden. Das russische Unternehmen Rosatom wird für die Konstruktion und den Betrieb verantwortlich sein, im Moment wird eine Produktionslizenz für das AKW beantragt. Kritiker sehen vor allem im Standort eine Gefahr, denn das neue Kraftwerk soll in einer Region errichtet werden, die stark erdbebengefährdet ist. Erst vor wenigen Monaten gab es hier die letzten Erschütterungen. Auch Umweltorganisationen wie Greepeace kritisierten die Entscheidung der Türkei, in Zukunft auf Atomstrom zu setzen. Denn schließlich verfügt das Land über beste Voraussetzungen für Fotovoltaik- und Windkraftanlagen, auch wenn das Potenzial hierfür noch völlig brachliegt, lediglich 0,2 Prozent der türkischen Energie werden aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen.
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