Die Wüstenstrominitiative „Desertec“ galt seit seiner Gründung 2009 als eine der ehrgeizigsten Unternehmungen zur Massenproduktion erneuerbarer Energien. Die Planungsgesellschaft Dii wollte bis 2050 mit Hilfe der Anlagen rund 600 Terrawattstunden aus Sonnen- und Windernergie nach Europa exportieren und hatte anfangs führende Konzerne hinter sich. Doch nun steht das Unternehmen vor großen Schwierigkeiten, denn Investor Eon ist ausgestiegen, so wie vor ihm auch schon Bosch und Siemens. Auch die aktuell immer weiter steigende Nachfrage nach grünem Strom machen es dem Projekt nicht leichter.
Immer mehr Investoren springen ab
Eon begleitete Desertec bereits von Beginn an und unterstütze das Projekt personell und finanziell. Ein Konzernsprecher bestätigt: „Eon wird den Ende 2014 auslaufenden Kooperationsvertrag mit der Dii nicht verlängern“. Grund für den Ausstieg sei die Konzentration auf eigene Projekte und ein Fokus auf Märkte in Afrika und dem mittleren Osten. Auch die HSH Nordbank kündigte bereits die Beteiligung und auch andere Firmen prüfen derzeit, ob sie weiterhin an dem kostspieligen Projekt festhalten.
Zukunft des Projekts fragwürdig
Eons Konkurrent RWE jedoch steht weiterhin zu Desertec. „Wir bleiben dabei. Wir glauben immer noch an die Zukunft des Projektes“, bestätigt ein Unternehmenssprecher. Auch Desertec selbst steht weiterhin zu seiner Vision und ist bereits seit längerem, wenn auch gezwungenermaßen, auf der Suche nach neuen Partnern. Kritiker zweifeln jedoch an dem Vorhaben und schätzen den Export von Strom nach Deutschland als zu kostspielig und kaum realisierbar ein. Dennoch halten auch andere Großkonzerne wie die Deutsche Bank oder Munich Re an dem Projekt fest, was dafür spricht das Desertec noch längst nicht als verloren gelten kann.
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