Energieerzeugung war selten so im Fokus wie aktuell. Der Klimawandel zwingt uns dazu, alte Energiequellen hinter uns zu lassen und uns erneuerbaren Energien zuzuwenden. Ein Schattendasein zwischen Vergangenheit und Zukunft genießen Leichtwasserreaktoren. Sie kommen in Atomkraftwerken zum Einsatz, welche in vielen Fällen nur noch als Brückentechnologie gesehen werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Vor- und Nachteile von Leichtwasserreaktoren mit Legierung 1.4542.
Leichtwasserreaktoren: Die Lösung für alle Probleme?
Leichtwasserreaktoren sind für 100 Prozent der aus Atomkraft gewonnenen Energie in Deutschland verantwortlich. In jedem deutschen Atomkraftwerk (AKW) ist also ein Leichtwasserreaktor verbaut. Weltweit wird etwa 90 Prozent der Atomenergie aus AKWs mit Leichtwasserreaktoren gewonnen. Das Gegenteil eines Leichtwasserreaktors ist der Schwerwasserreaktor. Leichtwasserreaktoren nutzen sogenanntes leichtes Wasser, um Kernreaktoren zu kühlen. Atomkraftwerke haben den Vorteil, jede Menge Energie herzustellen. Anders als Kohle- und Gaskraftwerke stoßen sie dabei kein umweltschädliches CO2 aus. Der Materialeinsatz ist ebenfalls gering, in Atomkraftwerken werden Atome gespalten.
Leichtwasserreaktoren: Der Haken mit dem Atommüll
Eigentlich klingen Kernreaktoren oder Leichtwasserreaktoren nach der idealen Lösung für moderne Energiegewinnung. Kohle und Gas werden immer weniger genutzt, da die Schäden an der Umwelt irreparabel sind. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie sowie Energie aus Wasserkraftwerken sind noch nicht weit genug, um den bundesweiten Bedarf abdecken zu können. Dennoch steigt Deutschland im April 2023 endgültig aus der Kernkraft aus. Woran liegt das?
Ein Grund für das Ende der Atomenergie und Leichtwasserreaktoren in Deutschland ist das Problem der Atommüll-Lagerung. Das, was bei der Kernspaltung entsteht, ist allgemein als Atommüll bekannt und radioaktiv. Radioaktive Strahlung kann schon nach äußerst kurzer Zeit Langzeitschäden bei Menschen, Tieren und Pflanzen zur Folge haben. Dieser Atommüll kann weder vernichtet noch recycelt werden. Aktuell lagert Deutschland seinen Atommüll in verlassenen Bergwerken. Bis Atommüll nicht mehr gefährlich ist, vergehen je nach Stoff mehrere 100 oder 1000 Jahre. Die Atommüll-Endlager müssen daher besonderen Anforderungen standhalten und kaum einer will sie in seiner Nähe haben.
Leichtwasserreaktoren: Atomkraft ist einfach zu riskant
Nach der Naturkatastrophe 2011 in Fukushima hat die damalige deutsche Bundesregierung aus Union und FDP unter großem Druck der Öffentlichkeit den Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft beschlossen. Damals hatte ein Tsunami große Schäden an einem japanischen Kernkraftwerk angerichtet, in der Folge starben viele Menschen an den radioaktiven Auswirkungen. Seitdem wurden in Deutschland keine neuen Leichtwasserreaktoren geplant oder gebaut. Die letzten drei Reaktoren sollten ursprünglich Ende 2022 vom Netz gehen. Deren Laufzeit wurde aufgrund der angespannten Energielage einmalig bis April 2023 verlängert.
Leichtwasserreaktoren: Das Fazit
Obwohl wir in Deutschland der Atomenergie den Stecker ziehen, werden wir nicht vor atomaren Unfällen sicher sein. Belgien hat vergangene Woche die Laufzeit der eigenen AKWs bis 2035 verlängert. Frankreich ist der größte Produzent von Atomenergie in Europa und Schweden möchte sogar neue Leichtwasserreaktoren bauen. Ob es sinnvoll ist, dass Deutschland mit den modernsten Atomkraftwerken als erstes den Ausstieg wagt, kann jeder selbst beurteilen.