Spätestens seit den Preissteigerungen für Energie aller Art und den „Friday for Future“ Demos ist das Thema Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit wieder in den Fokus des normalen Verbrauchers gerückt. Leider ist es auch in der heutigen Zeit so schwer wie noch nie, konkrete Verbrauchszahlen zu all den Geräten im Haushalt zu ermitteln.
Verborgene Verbraucher und stille Verschwendung
Im Haushalt befinden sich viele Verbraucher, von denen man nicht denkt, welche Mengen an Energie diese umsetzen oder aber still verbrauchen. Hierzu gehören Geräte im Standby-Modus wie Computer, Fernseher, Stereoanlage aber auch in der Steckdose eingesteckte Ladenetzteile von Smartphones. All diese Geräte verbrauchen im Standby-Betrieb Strom. Dieser ist recht gering, sodass er von sogar von vielen einfachen Energieverbrauchsmessgeräten nicht zuverlässig erkannt wird.
Zusammengenommen mit vielen anderen Geringverbrauchern kommen hier einige Watt Grundlast zusammen, die der Stromzähler der Stadtwerke dann sehr wohl erfasst und am Jahresende abgerechnet haben will. Die Faustregel lautet, dass alle Geräte, die Komfortfunktionen bieten und Steuerelektronik besitzen, einen derartigen minimalen Hintergrundverbrauch verursachen. Das betrifft die Uhr in der Mikrowelle, die Startautomatik der Waschmaschine, den Standby Betrieb des Radioweckers, und den Internetrouter.
Messen geht vor Schätzen
Die einzig zuverlässige Methode, im eigenen Haushalt verborgene Energieschleudern zu erfassen, besteht darin, deren Verbrauch über einen ganzen Tag oder ganze Woche zu messen. Dabei können sich durchaus Überraschungen ergeben, sowohl was die Nutzung bestimmter Geräte als deren Energieverbrauch angeht. Als Beispiel sehen Deckenfluter mit klassischen Halogenröhren nicht sonderlich energieverbrauchend aus, weil oft das Zimmer nicht in grelles Licht getaucht wird.
Beim Stromverbrauch messen ergibt sich aber, dass drei Stunden Betrieb dieses Deckenfluters eine ganze Kilowattstunde Strom verbraucht. Die Ursache besteht darin, dass die Röhre nach alter Technik hergestellt wurde und der Dimmer ein Billigmodell ist.
Diese Messungen lassen sich mit relativ einfachen Energiemessgeräten zum Zwischenstecken zwischen Steckdose und Gerät anstellen. Diese lassen sich für kleines Geld kaufen oder bei Beratungsstellen ausleihen.
Kühlschränke oder Gefriertruhen werden manchmal öfters aufgemacht oder sind zu kalt eingestellt und verbrauchen zusätzliche Energie, die über den Normzyklus hinausgeht. Hier hilft nur, den Stromverbrauch zu messen über eine ganze Woche, da gerade am Wochenende der Kühlschrank häufiger geplündert wird.
Bei Neukauf Augen auf!
Um dieses Dilemma etwas zu entschärfen, werden viele Elektrogeräte mit einer sogenannten Energieverbrauchskennzeichnung versehen. Diese geschieht auf Grundlage der EU-Richtlinie 2010/30/EU. Diese verpflichtende Kennzeichnung soll normalen Verbrauchern ohne tiefergehende technische Kenntnisse helfen, bei einem Kauf sparsame Gerätschaften zu bevorzugen.
Die Energie, die ein sparsames Gerät über seinen Lebenszyklus spart, kommt relativ direkt dem Geldbeutel des Besitzers zugute und indirekt der Umwelt. Da Strom nicht verlustfrei aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird und auf dem Weg ins Haus noch Transportverluste hat, bedeutet eine gesparte Kilowattstunde beim Verbraucher zwei Kilowattstunden, die im Kraftwerk nicht erzeugt werden müssen.
Alte Gewohnheiten sterben nur langsam
Weitere Möglichkeiten, Energie zu sparen, besteht im kritischen Durchforsten von alltäglichen Gewohnheiten. Im Privathaushalt wird mehr als die Hälfte der verbrauchten Energie für Wärmezwecke aufgewendet. Danach kommt die Zubereitung von Heißwasser zum Duschen und Händewaschen. Kochen und Beleuchtung folgen dann recht weit abgeschlagen im Verhältnis zum Rest.
Kann hier das Stromverbrauch Messen nicht entfallen? Zumal ein Herd nicht mit einem simplen Zwischensteckmeßgerät erfasst werden kann? Es muss oft leider entfallen, es sei denn, ein Hobbykoch verwendet eine zusätzliche portable Kochplatte mit Steckeranschluss. An dieser liesse sich der Stromverbrauch messen.
Aber jeder, der kocht, kann seine Gewohnheiten einmal überprüfen: Wie oft werden Töpfe ohne Deckel aufgesetzt, und schließen diese Deckel dicht ab? Sind die Töpfe mit einem Boden ausgestattet, der die Wärme vom Herd gut durch leitet? Auf diese Weise wird bis zu doppelt soviel Energie verbraucht, als wenn ein hochwertiger Topf mit einem dichtschließenden Deckel verwendet werden würde.
Alternative Möglichkeiten, Energie zu sparen
Eine Möglichkeit, relativ einfach Energie zu sparen, besteht darin, kaputte Glühbirnen bei Neukauf durch sparsame Modelle mit LED zu ersetzen. Diese sind nebenher stoßunempfindlich und halten mehr als zehnmal so lange wie eine klassische Glühbirne.
Für spezielle Leuchtmittel, wie Halogenstäbe in Deckenflutern, werden zunehmend ebenfalls Nachrüstmöglichkeiten angeboten, sogenannte Retrofits.
Eine weitere Investition in eine gesunde Küche besteht in der Anschaffung neuer hochwertiger Töpfe. Weiterhin lässt sich die Auswahl der Gerichte überdenken, die zubereitet werden: Nicht alle Gerichte müssen teils stundenlang köcheln, sondern lassen sich durch Alternativen, die nur kurz gekocht werden müssen, ersetzen.
Gesunde Ernährung im Nebeneffekt
Dampfgaren ist ebenfalls eine alte Technik, die zunehmend Fans gewinnt. Diese kann ebenfalls im Gegensatz zum Garen im Topf einige Energie sparen und zusätzlich Gemüse salzarm zubereiten. Dampfgarer als Einzelgerät sind für moderates Geld erhältlich und sparen in der Zubereitung neben Strom auch Zeit, da in ihnen nichts anbrennen kann.
Sogar gefürchtete Gerichte wie Reis, der vor sich hinköcheln muss und dann doch anbrennt, gelingen damit im Handumdrehen. Da weniger Zeit für das Bewachen von kochenden Töpfen verwendet werden muss, bleibt somit sogar mehr Freizeit über!